Golf- und Landclub (GLC) Schmidmühlen muss finanzielle Einbußen hinnehmen – Marketing-Vorsitzender Frank Käfer übt Kritik an der Politik – Verein eine Plattform für junge Menschen

Schmidmühlen. Das Jahr 2020 ist auch für den Golf- und Landclub (GLC) Schmidmühlen von der Corona-Pandemie geprägt gewesen. Im Interview blickt Marketing-Vorsitzender Frank Käfer durchaus kritisch auf die letzen zwölf Monate, in denen der Verein finanzielle Einbußen verkraften musste, zurück. Er wagt aber auch einen hoffnungsvollen Blick nach vorne und ist sich sicher, dass der GLC die Krise überstehen wird.

Wie hat der Verein bislang die Corona-Krise überstanden, bzw. wie arg wurde das Vereinsleben dadurch eingeschränkt?

Frank Käfer: Bis heute haben wir die Situation ganz gut gemeistert, wobei natürlich große finanzielle Löcher entstanden sind. Wir konnten ja zu Beginn der Saison 2020 keinerlei Turnier abhalten und auch keine sogenannten Greenfee-Spieler begrüßen. Einen kleinen Teil hiervon holten wir in der zweiten Saisonhälfte wieder auf, jedoch lange nicht genug, um die Löcher zu stopfen. Wir haben trotz unserer eigenen schwierigen Situation noch dazu aufgerufen, für die fleißigen Helfer im Kranken- und Pflegebereich zu sammeln und ein Turnier zu Gunsten der „Corona-Helfer“ abgehalten. Aufgrund der enormen Spendenbereitschaft unserer Turnierteilnehmer ist es uns gelungen, eine beachtliche Summe von 4000 Euro zu erzielen. Ich wüsste nicht, welcher Verein in unserer Region Derartiges auf die Beine stellen konnte.

Als Dank dafür haben sich die Damen und Herren aus der Politik leider sehr zurückgehalten und einen persönlichen Besuch vermieden. Hätten wir nicht den Bürgermeister von der Marktgemeinde Schmidmühlen darum gebeten, bei der Scheckübergabe anwesend zu sein, wäre wohl niemand aus der regionalen Politik gekommen. Ähnliches ist uns ja schon bei unserem 50-jährigen Jubiläum im Jahre 2019 passiert:  Auch hier hat es keiner aus der Landkreispolitik für nötig gehalten, zu gratulieren, bzw. präsent zu sein. Scheinbar lag es daran, dass zum Zeitpunkt unseres Jubiläums keine Wahlen anstanden.

Hat die Krise finanzielle oder andere Spuren, z. B. auch bei der Mitgliederentwicklung, hinterlassen?

Frank Käfer: Natürlich hat die Pandemie finanzielle Spuren hinterlassen und uns gezwungen anderweitig Gelder einzutreiben. Letztlich sind es immer wieder dieselben Menschen, die durch ihren Arbeitseinsatz und ihre Bereitschaft zu spenden, diesen Club aufrecht erhalten. Ich gehe aber davon aus, dass dies nicht nur bei uns so ist, sondern fast bei allen anderen Vereinen auch. Ob sich die Pandemie bei der Mitgliederentwicklung auch bemerkbar macht, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, schließe aber nicht aus, dass der ein- oder andere aufgrund von finanziellen Nöten gezwungen ist, auf eine Mitgliedschaft im Golfclub zu verzichten. Natürlich hoffen wir das alles nicht und wir tun auch alles, um es den Mitgliedern so gut wie möglich zu gestalten. Aber garantieren kann ich hier nichts.

Abgesehen davon denke ich positiv und glaube auch fest daran, dass wir auch in diesen Zeiten viele neue Mitglieder gewinnen können. Jeden zweiten Sonntag im Monat gibt es wieder unser Angebot zu einem kostenlosen Schnuppertraining und unser wöchentliches Kinder- und Jugendtraining bietet jungen Menschen die Möglichkeit, für wenig Geld den Golfsport zu erlernen.

Gibt oder gab es Unterstützung seitens der Politik? Was muss sich Ihrer Meinung nach ändern?

Frank Käfer: Was verstehen Sie unter Unterstützung der Politik? Natürlich gibt es von den jeweiligen Bundesländern oder auch von der Bundesregierung gewisse Förderprogramme. Jedoch sind diese nicht für jeden Club umsetzbar. Es fehlen oft die Voraussetzungen und das nötige Eigenkapital. Oder die Förderungen treffen für unseren Club nicht zu, da wir die Voraussetzungen nicht bieten können.

Ich habe es ja schon erwähnt, wenn nicht mal zu einem 50-jährigen Jubiläum eines der ältesten Golfclubs in Nord-Ostbayern der Landrat oder einer seiner Stellvertreter vor Ort sind, was willst Du dann noch von der Politik erwarten. Ich persönlich bin von diesen Menschen sehr enttäuscht und weiß auch künftig, wem ich mein Vertrauen schenken kann und wem nicht. Es zeigt doch ganz klar, wie man eigentlich zu den Vereinen steht: Nämlich überhaupt nicht.  Denn letztlich interessiert es doch niemanden, was diese so treiben oder wie es ihnen so geht! Vor den Wahlen mag dies ein bisschen anderes aussehen und die Wahrscheinlichkeit einer Präsenz etwas steigern. Jedoch auch nur dann, wenn es für den einzelnen Politiker eventuelle Stimmen bringen könnte.

Mir ist auch völlig klar, dass unsere Damen und Herren aus der Politik nicht zu jedem Jubiläum kommen können, aber eine Grußkarte und ein Zeichen der Anerkennung könnte man schon erwarten. Mein Dank gilt an dieser Stelle allen Ehrenamtlichen, die sich in ihrer Freizeit dafür einsetzen, unsere Vereine und damit ein Stück Kultur aufrechterhalten.

Wie sieht es seitens der Wirtschaft aus? Halten die Sponsoren die Treue? Oder gibt es gar neue?

Frank Käfer: Gott sei Dank gibt es auch noch bereitwillige Sponsoren aus der Wirtschaft, die trotz schwierigen Zeiten bereit sind, unseren Verein zu unterstützen. Letztlich finden die Unternehmen auch den ein- oder anderen neuen Mitarbeiter bei uns auf dem Golfplatz oder auch in anderen Vereinen. Wir versuchen, auch hier zu vermitteln und eine Brücke zwischen Unternehmern und zum Beispiel Auszubildenden zu schaffen. Unser Verein ist also auch so was wie eine Plattform für junge Menschen, die auch hier eine Möglichkeit zu einem Ausbildungsplatz finden. Dank dieser Aktivitäten gelingt es natürlich auch immer wieder, neue Sponsoren zu gewinnen, die nicht direkt was mit unserem Club zu tun haben oder gar selbst Mitglied sind.

Rückblickend: Wie verlief die Saison 2020 trotz der vielen Probleme?

Frank Käfer: Sportlich gesehen verlief die Saison 2020 ganz ordentlich und viele Turniere mit hoher Beteiligung konnten in der zweiten Hälfte abgehalten werden. Wirtschaftlich gesehen können wir natürlich nicht zufrieden sein, da wir wie gesagt finanzielle Einbußen zu verzeichnen haben.

Mussten Hygiene-Konzepte ausgearbeitet werden? Wenn ja, welcher Aufwand steckte  dahinter?

Frank Käfer: Die Hygienekonzepte die uns vorgegeben wurden, haben wir perfekt umgesetzt und alle Voraussetzungen geschaffen. Es liegt doch auch an jedem einzelnen wie er mit der Situation umgeht und nicht nur immer an den Club-Verantwortlichen. Wir sind gut durchgekommen und denken auch, vorbildlich reagiert zu haben.

Und wie schätzen Sie das Abschneiden Ihres ehemaligen Jugendspielers Matthias Schmid ein, der ja ab diesem Jahr auf der PGA-Tour unterwegs sein wird?

Frank Käfer: Matthias Schmid kenne ich seit seinen ersten Schwüngen auf dem Golfplatz in Schmidmühlen. Als damaliger Jungendwart durfte ich mit den Jungs auf viele Wettkämpfe fahren und sogar dritter Bayerischer Meister und dritter Deutscher Meister werden. Schon damals hat sich abgezeichnet, dass Matthias ein besonders Talent besitzt, welches durch seinen Vater und damaligen Pro perfekt gefördert wurde. Den eigenen Ehrgeiz zeigt Matthias schon immer vorbildlich und trainierte selbst nach einem 18 –Loch-Turnier bei strömenden Regen fleißig weiter.

Auch als Freund von  Matthias glaube ich fest an große Erfolge von ihm, da er neben seinen sportlichen Leistungen alle Voraussetzungen dazu hat. Er ist immer auf dem Boden geblieben, er ist vernünftig und vor allem kann er sich selber sehr gut einschätzen. Wie ich ihn kenne, nimmt er die Herausforderung, oder besser noch, die Möglichkeit an, geht aber realistisch und mit Weitblick auf die Aufgabe zu. ‚Er wird einmal ein ganz Großer‘ – das waren schon immer meine Worte und daran halte ich fest.

Vorausschauend: Was ist für 2021 alles seitens des GLC Schmidmühlen geplant?

Frank Käfer: Für 2021 hoffen wir, Corona endlich besiegen und in einem Normalmodus übergehen zu können. Ziel wird es sein, noch mehr Mitglieder zu gewinnen, den Club weiterhin auf solide Beine zu stellen und vor allem Harmonie walten zu lassen.