Das bange Warten hat eine Ende: Störche klappern auch 2021 wieder in Floß – Pärchen aus letztem Jahr lässt sich erneut auf dem Mast bei der Spezialtiefbaufirma Gollwitzer GmbH nieder

Floß. Aschermittwoch in Weiden, 18. Februar in Kemnath, 26. Februar in Tirschenreuth, 1. März in Eslarn, 2. März in Neustadt/WN, 3. März in Pirk und seit Donnerstag auch wieder in Floß: „Sie sind wieder da!“, sagt „Storchen-Mama“ Andrea Gollwitzer, Geschäftsleiterin der Spezialtiefbaufirma Harald Gollwitzer GmbH. Die Rede ist vom Storchen-Paar, das sich am 9. April 2020 erstmals seit Jahrzehnten in der Marktgemeinde angesiedelt hatte und am Donnerstag pünktlich um 10.44 Uhr in ihr Zuhause in der Marktgemeinde zurückkehrte.

Das bange Warten in den letzten Wochen hat endlich ein Ende. Majestätisch ziehen sie über den Himmel, lässig stehen sie auf der Wiese. Sie überwintern in Afrika oder Spanien. Doch auch in Floß fühlen sie sich wieder wohl – und das zum zweiten Mal in Folge. „Am Gründonnerstag vor zwölf Monaten hatte sich bei uns auf dem Firmengelände ein Pärchen niedergelassen. Und es scheint ihm bei uns zu gefallen, sonst wäre es heuer nicht wieder gekommen“, sagt Andrea Gollwitzer, die sich zusammen mit der Gollwitzer-Belegschaft ungemein über die Rückkehrer freut.

Störche gehörten viele Jahre hinweg zum Flosser Ortsbild. Seit dem 19. Jahrhundert gab es nämlich im Markt mit der „Bergler-Bräu“ in der Neustädter Straße neben der „Bürger-Bräu“ ein zweites Brauhaus. Der hohe Schornstein des 1909 von Großkaufmann Johann Bergler gebauten Sudhauses war lange von einem Storchen-Horst geschmückt, regelmäßig ließ sich dort ein Paar nieder.

Doch nachdem der Betrieb mit bis zu 20 Beschäftigten 1972 aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben worden war und schließlich einem Einkaufscenter weichen musste, das auch schon wieder der Vergangenheit angehört, verschwand ebenso das Zuhause für die Störche. Versuche, den Vögeln anderweitige Alternativen zu bieten, scheiterten – die Störche verschwanden aus Floß.

Bis vor sechs Jahren erinnert sich Andrea Gollwitzer. Pünktlich zu ihrem Geburtstag Mitte April tauchte nämlich erstmals ein Pärchen auf, das sich jedoch aufgrund der Attacken von drei räuberischen Single-Störchen, die zwei Wochen später ankamen, nur sporadisch zu Besuch aufhielt. Die Familie Gollwitzer, allen voran „Storchen-Mama“ Andrea, sah, wie sich die beiden immer wieder Landealternativen auf einem Kran oder einem extra dafür aufgestellten Masten bei der Schweißerei suchten.

Seit 2020 auf einem extra dafür aufgestellten 17 Meter hohen Mast, ausgerüstet mit zwei Gitterrosten als Lande- und Übungsfläche für den möglichen Storchen-Nachwuchs, fanden sie schließlich eine perfekte Infrastruktur vor. Zumal Andrea Gollwitzer und ihre Familie in mühevoller Kleinarbeit einen Horst mit einem Durchmesser von 1,60 Metern bauten und per Kran auf den neuen Masten setzen ließen.

Die Mühen lohnten sich: Die beiden Störche nahmen ihr neues Zuhause in Beschlag, sorgten für Nachwuchs und zogen zwei der drei geschlüpften Küken groß. „Schließlich machten sie sich in der Nacht vom 27. auf den 28. August 2020 auf dem Weg in ihr Winterquartier“, erinnert sich Andrea Gollwitzer.

Nachdem sich in den letzten Wochen in der Region nach und nach wieder Störche blicken ließen, war natürlich auch in Floß die Hoffnung groß. „Nahezu täglich haben wir auf den Masten geschaut und waren voller Erwartung, die nun seit Donnerstag belohnt wurde“, erklärt Andrea Gollwitzer, die sich aufgrund der Färbung der beiden Vögel und deren Verhalten ziemlich sicher ist, dass es die gleichen wie aus dem letzten Jahr sind.