Mittelstands-Union Nordoberpfalz und der Wirtschaftsbeirat der Union Weiden-Nordoberpfalz sind Mitveranstalter des Wirtschaftsforums 2022 – Harald Gollwitzers eindringlicher Appell

Neustadt/WN. Das Wirtschaftsforum 2022, das die Mittelstands-Union (MU) Nordoberpfalz und der Wirtschaftsbeirat der Union (WBU) Weiden/Nordoberpfalz Mitte letzter Woche gemeinsam mit dem Wirtschaftsclub Nordoberpfalz in der Neustädter Stadthalle veranstaltete, hat nicht nur Entscheider aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zusammengebracht. Es wurden dabei auch aktuelle Herausforderungen diskutiert. MU-Schriftführer und WBU-Bezirksvorsitzender Harald Gollwitzer äußerte in seinem Grußwort seine „großen Sorgen um die soziale Marktwirtschaft“.

Die über 100 Anmeldungen machten deutlich, wie groß das Interesse der Mitglieder und Gäste des Wirtschaftsclubs, der MU und des WBU nach der dreijährigen Corona-bedingten Pause war. Zudem hatten die Organisatoren Anton Braun (Wirtschaftsclub-Vorsitzender) und Gollwitzer mit dem ehemaligen Geheimdienstagenten Leo Martin einen Referenten gewonnen hatten, der mit seinem kurzweiligen Hologramm-Vortrag zum Thema „Geheimwaffen der Kommunikation“ begeisterte.

Stefan Prechtl (l.), stellvertretender MU-Kreisvorsitzender Tirschenreuth und Beisitzer des MU-Bezirksverbandes, und Harald Gollwitzer (r.), Bezirksvorsitzender des Wirtschaftsbeirates Weiden/Nordoberpfalz und Schriftführer der MU Nordoberpfalz, waren Mitorganisatoren des Wirtschaftsforum 2022 in der Neustädter Stadthalle.

Stefan Prechtl (l.), stellvertretender MU-Kreisvorsitzender Tirschenreuth und Beisitzer des MU-Bezirksverbandes, und Harald Gollwitzer (r.), Bezirksvorsitzender des Wirtschaftsbeirates Weiden/Nordoberpfalz und Schriftführer der MU Nordoberpfalz, waren Mitorganisatoren des Wirtschaftsforum 2022 in der Neustädter Stadthalle.

Gollwitzer schloss sein Grußwort an die Ausführungen Brauns nahtlos an. „Toni hat es gesagt: Das Leben und Wirtschaften hat sich in Europa und insbesondere in Deutschland seit Februar verändert, und zwar grundlegend. Der Überfall Russlands auf die Ukraine, der Krieg und die Folgen daraus gefährden viele Selbstverständlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte“, machte er deutlich.

Frieden und Freiheit seien in Gefahr wie zuletzt vor 40 Jahren zur Zeit des Nato-Doppelbeschlusses und würden durch die aktuell ähnlich reale Kriegsgefahr für Europa den Deutschen Angst machen. Die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Energie, ohne die der Wohlstand und Lebensstandard gar nicht möglich wären, seien ins Wanken geraten

„Preisstabilität war einmal. Die Inflation – die Urangst unserer Eltern und Großeltern – mit Raten von acht oder neun Prozent und mehr ist da und wird auch für die nächsten Jahre erwartet. Ist der Euro als Gemeinschaftswährung überhaupt noch stabil und sicher? Wird das tägliche Brot angesichts der enormen Preissteigerungen zum Luxus-Gut? Ist der Produktions- und Dienstleistungsstandort Deutschland wegen der langen Lieferzeiten und den nur noch bedingt funktionierenden globalen Lieferketten in Gefahr?“, fragte Gollwitzer besorgt.

Als ob das nicht schon genug an Problemen wäre, würden die strukturellen Defizite diese unvorhersehbare Entwicklung noch überlagern. Herausforderungen, die seit Jahren bekannt seien, würden, warum auch immer, politisch nicht oder nur halbherzig angepackt. Hinzu kämen der demografische Wandel, der die „sicheren Renten alles andere als sicher erscheinen lassen“, der Arbeitskräfte-Mangel (2,5 Millionen Arbeitslose bei 1,5 Millionen offenen Stellen), die Bürden der Bürokratie, dazu immer mehr Zweifel an der Demokratie.

Probleme über Probleme, die Gollwitzer schilderte. Warum er diese in seinem Grußwort aufzähle? „Die Antwort ist einfach: Weil ich mir große Sorgen um unsere Wirtschaftsordnung mache – der sozialen Marktwirtschaft“, erklärte er. Er nehme schon seit einiger Zeit wahr, dass die Grundlage des deutschen Wirtschaftserfolges von zwei Ideologien bedroht werde: dem wertefreien Marktradikalismus auf der einen Seite und dem Ökosozialismus auf der anderen. „Diese Ideologien versuchen die Krisen zu nutzen, um ihre ordnungspolitischen Ziele zu erreichen und die soziale Marktwirtschaft in Deutschland abzulösen“, warnte der WBU-Bezirksvorsitzende.

Dazu geselle ein Staat, der meinen würde, alles besser managen zu können. „Viel Staat nützt viel – so die Meinung gerade der linken Parteien aber auch immer breiterer Bevölkerungsschichten. Diesen Dirigismus muss man entgegentreten mit dem Grundsatz: Soviel Staat als nötig, so wenig als möglich“, sagte Gollwitzer.

Der ehemalige Geheimdienstagent Leo Martin begeisterte mit seinem kurzweiligen Hologramm-Vortrag zum Thema „Geheimwaffen der Kommunikation“.

Der ehemalige Geheimdienstagent Leo Martin begeisterte mit seinem kurzweiligen Hologramm-Vortrag zum Thema „Geheimwaffen der Kommunikation“.

Seine Forderung lautete dementsprechend: Man dürfe es nicht nur den Parteien und den Wirtschaftsverbänden überlassen, für die Zukunft und den Erfolg der sozialen Marktwirtschaft zu kämpfen, sondern man müsse sich auch persönlich im eigenem Umfeld für die Idee Ludwig Erhards einsetzen und die Mitmenschen überzeugen, „dass unser Wohlstand und unser gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht vom Himmel gefallen ist, sondern nur durch Fleiß, Eigenverantwortung und Empathie sowie einer sich immer wieder bewährten Ordnungspolitik möglich war.“

Hier geht es zum ausführlichen Bericht über das Wirtschaftsforum 2022: https://bit.ly/3BFwasu