Berufsbezogene Deutsch-Sprachkurse an der zrb erleichtern Weiterkommen im Beruf – Wie der Iraner Hamed Manghabati beispielhaft die Doppelbelastung meistert und davon profitiert

Weiden. Wie bitte? Der 37-jährige Hamed Manghabati ist erst seit sieben Jahren in Deutschland? Wenn man ihm zuhört, mag man das gar nicht glauben. Sein Deutsch ist nahezu perfekt. Dem gebürtigen sympathischen Iraner unterlaufen kaum mehr grammatikalische Fehler. Aufmerksam lauscht er Susanne Weimann, seiner Dozentin an der zrb der Volkshochschule (vhs) Weiden-Neustadt/WN, die ihm im Sprachkurs „Berufsbezogene Deutschförderung“ gerade ein paar Verbesserungsvorschläge und Anregungen für die Formulierung eines Bewerbungsanschreibens gibt.

Wobei sich Hamed Manghabati aber eigentlich überhaupt nicht mehr bewerben müsste. „Das ist egal“, sagt der 37-Jährige, der ehrgeizig und fleißig ist, sowie einen klaren Plan für seine Zukunft in Deutschland hat. „Jede Chance, mich sprachlich weiter zu verbessern und noch sicherer zu werden, ist wichtig. Integration in jeglicher Hinsicht, sei es im Privat- oder im Berufsleben, funktioniert hauptsächlich über die Sprache“, so Hamed weiter.

Er weiß, wovon er spricht. Seine inzwischen hervorragenden Deutsch-Kenntnisse waren – natürlich neben seiner beruflichen Kompetenz – mit ausschlaggebend, dass er bei der Weidener Firma Zwick Ingenieure GmbH seit September 2020 als studierter Umwelt- und Bauingenieur mit Master-Abschluss fest angestellt ist. Damit jedoch nicht genug: Zusammen mit seiner Ehefrau, die im gleichen Unternehmen wie er beschäftigt ist, hat er sich in Weiden bestens eingelebt und viele soziale Kontakte geknüpft. Zusammen sind sie in vielen sozialen Einrichtungen zudem ehrenamtlich tätig.

„Unsere Berufssprachkurse sind ein weiterer Mosaikstein zur Fachkräftesicherung in unserer Region“, weiß Alena Kellner, zuständig an der zrb für Beratung Berufssprachkurse (BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge). Und nicht nur das: Die von der zrb Weiden-Neustadt/WN angebotenen berufsbezogenen C1-Förderkurse würden die Teilnehmenden bei der schnellen und nachhaltigen Integration in den Arbeitsmarkt oder in weiterführende Bildungs- und Ausbildungsinstitutionen unterstützen.

Apropos „Integration in den Arbeitsmarkt“: Die hat Hamed Manghabati, wie so viele andere Sachen in seinem bisherigen Leben, mit Bravour gemeistert. Dank seiner Motivation bekam er im Iran als einer von landesweit 900 besten Bewerbern die Chance, an einer renommierten Universität in Teheran seinen Bachelor zu absolvieren. Schließlich fasste er aus unterschiedlichen Gründen zusammen mit seiner Ehefrau den Entschluss, nach Deutschland zu gehen und dort Fuß zu fassen: Zunächst in München, wo er in englischer Sprache seinen Master an der TUM ablegte und nebenbei von Freunden seine ersten Deutsch-Lektionen erhielt.

„Mir war klar, dass wir in einem fremden Land nur auf Dauer bestehen und gut leben können, wenn wir dessen Sprache beherrschen“, erinnert sich der 37-Jährige. So entschloss er sich in seinen ersten Semesterferien zur Teilnahme an zwei Intensiv-Deutsch-Kursen, durch die er binnen fünf Monaten die B1-Prüfung bestand. Es folgte aufgrund der Job-Zusagen bei der Zwick Ingenieure GmbH der Wechsel nach Weiden in die nördliche Oberpfalz.

Dort, so Hamed Manghabati weiter, sei es anfangs aufgrund der fachspezifischen Ausdrücke für seine Frau und ihn nicht einfach gewesen. „Mir war bewusst: Ich muss noch besser werden“, blickt er zurück. Nicht zuletzt dank der tollen Unterstützung und der vielen Bemühungen seines Geschäftsführers und seines Abteilungsleiters sowie seines Teams bei der Zwick Ingenieure GmbH, hätte er eine Lücke suchen und letztendlich finden können, um die „letzte kleine Mauer ‚Sprache‘ einzureißen“.

Der Weg bis hin zur Teilnahme an den durch das BMAF geförderten zrb-Berufsfachkursen sei jedoch nicht leicht gewesen. Hamed Manghabati recherchierte intensiv, bis er auf die zrb und dann auf Alena Kellner stieß. „Sie war und ist für mich die richtige Ansprechpartnerin, die mir oftmals half“, lobt er ihr Engagement. Das war auch seinerseits einmal mehr gefragt: Denn seine Arbeitstage dauerten während der fünfmonatigen Kursphase, die ausschließlich nachmittags stattfanden, bis zur Abschlussprüfung im sechsten Monat täglich rund elf bis zwölf Stunden.

Ein Aufwand und eine Investition, die sich seiner Meinung nach jedoch „auf alle Fälle lohnen“. „Ohne Motivation geht es angesichts der noch spezifischeren und praxisbezogenen Inhalte nicht. Aber dafür agiert man danach auf B2-Niveau“, weiß der 37-Jährige vor dem Hintergrund, dass viele Arbeitgeber in der Region Bewerber mit diesen Kenntnissen natürlich bevorzugt anstellen.

Und wie fällt nun sein Resümee aus? „Ich kann die berufsbezogenen Sprachkurse an der zrb nur weiterempfehlen. Es ist zwar ein großer persönlicher Aufwand, aber man bekommt viel dafür zurück.“ Man gewinne mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein für sein tägliches Leben. Vieles sei durch seine weiter verbesserten Deutsch-Kenntnisse noch einfacher geworden – privat und beruflich. „Des basst schon. Ich gfrei me – gell?“, sagt Hamed Manghabati augenzwinkernd und schon mit einem leichten oberpfälzer Akzent zu seiner Dozentin Susanne Weimann.

HINWEIS: Alle weiteren Infos zur „Berufsbezogenen Deutschförderung“ gibt es bei Projektassistentin Alena Kellner, Mail: alena.kellner@zrb-weiden-neustadt.de, Tel.: 0961/48178-66. Sie steht auch gerne für Auskünfte zum ab September 2024 beginnenden und acht Monate dauernden berufsbegleitenden Sprachkurs für ausländische Pflegefachkräfte und Krankenschwestern zur Verfügung. Dieser, so die Planungen, findet drei Mal pro Woche – online – m it einer Fachdozentin aus dem Gesundheitsbereich statt.