Martin Huber auf Stippvisite im Heilpädagogischen Zentrum (HP) Irchenrieth – Nachfrage für Wohnplätze steigt – Alternative Wege und Konzepte sind notwendig
Irchenrieth. Die Wartelisten sind lang, die Nachfrage für neue Wohnplätze am Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) Irchenrieth wird künftig weiter steigen: Angesichts dieser Prognosen ist die Bitte der HPZ-Verantwortlichen um Vorstandsvorsitzenden Christian Stadler an CSU-Generalsekretär Martin Huber, der am Sonntagabend das neue Kinder- und Jugendwohnen „Am Kleefeld“ besuchte, durchaus deutlich gewesen: „Es sollte dringend über neue Wege und Konzepte für Finanzierungen von Wohnplätzen nachgedacht werden.“
Zusammen mit MdL Dr. Stephan Oetzinger, Bezirkstags-Vizepräsidenten Lothar Höher, Landrat Andreas Meier und Bürgermeister Josef Hammer war Huber in der nördlichen Oberpfalz auf Stippvisite und nutzte dabei die Möglichkeit, sich über das HPZ zu informieren. Stadler, seine Stellvertreterin Brigitte Krause, Aufsichtsratsvorsitzende Birgit Reil und die Abteilungsleiter Stephanie Filchner und Rainer Zintl gaben dabei einen Überblick über das HPZ und dessen Leistungsspektrum. Und eben auch über die bevorstehenden Hürden, die es künftig aufgrund des erhöhten Wohnplatzbedarfes und der immer schwieriger werdenden Gewinnung von Fachkräften zu bewältigen gilt.
Der HPZ-Chef stellte dabei zunächst anhand eines Luftbildes das HPZ in all seinen Facetten vor. „Wir sind stolz, eine so große Einrichtung zu haben, mit der wir überwiegend Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen eine Betreuung und Unterstützung in jeder Lebensphase bieten können“, so Stadler. Beeindruckt davon bezeichnete Huber das HPZ als „in Bayern in dieser Größe einzigartig“ und als „bayerisches Musterbeispiel“. Er untermauerte damit die Aussage von Sozialministern Ulrike Scharf, die sie bei ihrem Besuch vor knapp einem Jahr getroffen hatte.
Bezirkstags-Vizepräsident Höher ergänzte, dass „Dank des HPZ die Tabuisierung immer mehr verschwinde und somit die Inklusion vorangetrieben werde“. Irchenrieths Bürgermeister Hammer hob in diesem Zusammenhang die durchaus gelungene Integration der HPZ-Bewohnerinnen und -Bewohner ins Gemeindeleben hervor.
Dennoch, so die HPZ-Verantwortlichen unisono, würden künftig einige Herausforderungen zu bewältigen sein. Stadler nannte dabei die Gewinnung und Bindung von Fachkräften im sozialen Bereich. Das HPZ sei noch in der glücklichen Lage, jedes Jahr durch die Übernahme seiner Auszubildenden ausreichend Personal zur Verfügung zu haben: „Wir sind ein breit und gut aufgestellter Ausbildungsbetrieb, der auch in diesem Jahr wieder einen Großteil seiner Auszubildenden übernehmen wird.“
Größere Probleme gäbe es allerdings bei der Förderung von Gebäudesanierungen und Neubauten. Grundsätzlich, sagte Stadler, sei es gut, dass Projekte gefördert werden, jedoch könne dies wegen der Antragsflut bei den Fördermaßnahmen Jahre dauern. Hinzu komme, dass sich erst nach den notwendigen Modernisierungen um die Schaffung von neuen Wohnplätzen gekümmert werden könne. Hier stelle sich generell die Frage, wie das HPZ diese hohen Investitionen überhaupt stemmen könne. Zudem, so der HPZ-Wunsch, sollte die „Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes“, kurz AVPfleWoqG, überarbeitet werden.
Der bislang noch verschlossene Korridor für neue Finanzierungmodelle, so z. B. für Investorenlösungen, sollte trotz aller förder- und verwaltungstechnischen Schwierigkeiten geöffnet werden. Huber, Oetzinger und Höher nahmen die Anregungen dankend auf und erklärten, sich für deren Voranbringen einzusetzen.