Neue Reihe: Was HPZ-Sportler*innen bei ihren Teilnahmen an den Special Olympics World Games alles erlebten – Warum Newton (USA) 1998 eine ganz besondere Host Town war
Irchenrieth. 216 Host Towns aus 16 Bundesländern, darunter gemeinsam die Stadt Weiden und der Landkreis Neustadt/WN, sind vom 12. bis zum 15. Juni 2023 Gastgeber für Delegationen von Sportler*innen aus aller Welt. Sie bereiten sich in den jeweiligen Regionen abschließend auf die Special Olympics World Games vor, die vom 17. bis 25. Juni 2023 in Berlin und somit erstmals in Deutschland über die Bühne gehen werden.
Was die Athlet*innen des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) Irchenrieth bei ihren Teilnahmen an den Spielen alles so erlebt haben, erzählt in unserer heute beginnenden neuen Artikelreihe Thomas Fritsch, Leiter der HPZ-Förderstätte und Vorsitzender des Vereins „HPZ RehaSport e. V.“.
Im Jahr 1968 von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester von US-Präsident John F. Kennedy, ins Leben gerufen, ist Special Olympics (SO) heute mit 5,2 Millionen Athletinnen und Athleten in 174 Ländern vertreten. Eine besondere Aufgabe fällt dabei den sogenannten „Host Towns“ zu. Über vier Tage sind sie Gastgeber für die Delegationen, die so Land und Leute kennenlernen sollen. Aus der Nähe erfahren die Teilnehmer*innen so die regionalen Besonderheiten und Einzigartigkeiten in allen Bundesländern. „In den Host Towns wird Inklusion zur Inspiration“, weiß Fritsch.
Eine Tatsache, die die HPZ-Sportler*innen während ihrer ersten Teilnahme an den World Games 1998 in North Carolina (USA) erleben durften. Nachdem sich die HPZ-Fußballer im Rahmen der nationalen Spiele in Stuttgart durch eine besondere Leistung ausgezeichnet und sich schließlich um die Reise in die Hauptstadt Raleigh beworben hatten, gingen sie dort zusammen mit fast 80 weiteren Teams an den Start.
Untergebracht waren die Sportler während der Spiele vom 26. Juni bis 4. Juli 1998 in einem „Olympischen Dorf“ an der Universität in Raleigh. Leider verpassten die Oberpfälzer nur knapp eine Medaille, so dass ein im Vorfeld nicht zu erwartender vierter Platz zu Buche stand.
Bereits eine Woche vor Beginn der World Games in den USA war das HPZ-Team in der Host Town Newton mit seinen rund 13.000 Einwohnern einquartiert. „Wir waren dort in einem Motel untergebracht und von der uns entgegengebrachten Gastfreundschaft überwältigt“, erzählt der Förderstätten-Leiter.
Vereine und soziale Einrichtungen, wie z. B. die Kirchengemeinschaft, hatten die Essensausgaben übernommen und zahlreiche Veranstaltungen, u. a. eine „Pig Race“ (Scheine-Wettrennen), sorgten dafür, dass die HPZ-Kicker Land und Leute bestens kennenlernen durften. „Das war Inklusion in Perfektion“, sagt Fritsch, der auf ein ähnliches Engagement der Neustädter und Weidener Vereine und eingebundenen Institutionen im nächsten Jahr hofft.
Newton verbindet die HPZ-Truppe seit dieser Zeit mit einem unvergesslichen Erlebnis:
An einem Abend war das Team zu einem Baseball-Spiel eingeladen, während dessen verteilte die örtliche Polizei ihre Embleme als kleine Erinnerungsgeschenke. „Einer unserer betreuten Sportler ging dabei leider leer aus. Kurzerhand griff ein Beamter zu seinem Taschenmesser, trennte das Abzeichen von seinem Hemdärmel und schenkte es dem Kicker“, blickt Fritsch zurück.
Mit Freude und Dank hält der Sportler das Emblem noch heute in Ehren. Auch in der Förderstätte befindet sich ein ähnliches Exemplar, das im dortigen Schaukasten neben Mitbringsel aus diversen World Games einen Ehrenplatz gefunden hat.
Dazu und zu der Geschichte, wie die HPZ-Sportler gleich zweimal in den Genuss kamen, mit dem österreichischen Bodybuilding-Champion und späteren kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger einen längeren Plausch zu halten, demnächst mehr.