Ehemaliger Bürgermeister Fred Lehner erzählt bei der Versammlung des CSU-Ortsverbandes im Brauhaus über die Zeit nach 1945 – Kurzweiliger Vortrag mit einer Brise Humor

Floß. Kurzweiliger Vortrag mit einer gehörigen Brise Humor: Von einem in der nördlichen Oberpfalz geschichtlich bedeutsamen Ort, dem Zentrum und wirtschaftlichen Mittelpunkt des Flosser Amtes zu früherer Zeit und von einem stets nach vorne blickenden 1074-jährigen Markt Floß hat der frühere Bürgermeister Fred Lehner am Sonntag im „Brauhaus“ den überaus interessierten Zuhörern des CSU-Ortsverbandes bei seiner Hauptversammlung (weiterer Bericht folgt) erzählt.

Es war die ausdrückliche Bitte von CSU-Vorsitzenden Harald Gollwitzer, aus erster Hand jene Zeit nach 1945 und die beginnende kommunale Aufbauarbeit von einem Zeitzeugen zu erfahren, der in seinen über 55 Dienstjahren beim Markt 30 Jahre als Bürgermeister ganz vorne stand und in der Kommune Verantwortung trug. Lehner bediente sich eingangs der Beschreibung des Ortes durch den früheren Ortschronisten, Oberlehrer Leonhard Bär, der von einem schönen Markt und einer bedeutenden Siedlung an den Ufern der Floß sprach.

Noch zu Beginn des Jahres 1945 erlebte Lehner als Kind die Fliegerangriffe und den Gefangenentransport in Richtung KZ Flossenbürg auf dem Flosser Bahnhof, die Flüchtlingsströme und Zuwanderungen und die damit aufkomende Wohnungsnot, die Zwangsbewirtschaftung von Lebensmitteln und Kleidung und die akute Schulraumnot. Er selbst ging noch in frühere RAD-Baracken zur Volksschule.

Den Lebensunterhalt sicherte sich die Bevölkerung durch bestehende Wirtschafts-und Industriebetriebe ( Porzellan, Glas, Granit, Bekleidung ) und durch die Landwirtschaft im Flosser Land. Nach kommissarisch von den Besatzungsmächten eingesetzten Bürgermeistern (Karl Bauer und Wilhelm Meißner), gab es mit Anton Lindner (Abraham) den ersten demokratisch gewählten Bürgermeister. Er kam von der damaligen Zentrumspartei (heute CSU).

Es folgte 1948 der Sozialdemokrat Josef Lehner, dessen Hauptaufgabe in der Stärkung der Infrastruktur lag. Mit Hans Ruckdäschel stellten die damaligen Freien Wähler, unterstützt von der CSU, den nächsten Bürgermeister. Zu seiner Zeit, 1966, gab es die Ansiedlung des großen Industriebetriebes der Kabel- und Metallwerke aus Nürnberg, heute Firma Nexans.

1972 übernahm Fred Lehner die Geschicke des Marktes. Mit der freiwilligen Eingliederung der sechs Flosser Landgemeinden in den Markt im Rahmen der Gemeindegebietsreform begann eine anspruchsvolle Zeitphase. Markt und Land wurden gestärkt durch einen gezielten Ausbau der Infrastruktur in allen Bereichen der Gemeinde.

Was Lehner herausstellte: Es waren keine Einzelleistungen, die den Markt weiter voran brachten, vielmehr wurde alles gemeinsam hart erkämpft, miteinander getragen, verantwortet und durchgeführt. Unter anderem seien das gute Verhältnis und der gegenseitige Respekt im Marktgemeinderat Grundlage für eine sichtbare Aufwärtsentwicklung des zentralen und wirtschaftlichen Mittelpunktes Floß gewesen.

Lehner blickte abschließend zuversichtlich für Bürger und Gemeinde nach vorne, doch das sei nur in einer friedlichen Zeit möglich. CSU-Vorsitzender Harald Gollwitzer und Gemeinderätin Andrea Gollwitzer dankten dem ehemaligen Kommunalpolitiker unter dem Beifall der Anwesenden mit einem Sechser-Tragerl „Brauhaus-Bier“ für dessen mit „viele Anekdoten gewürzten Vortrag“.