MU-Kreisverband Nordoberpfalz besichtigt Steinbruch der Basalt AG – Erschütterungswerte bei Sprengungen weit unter Grenzwerten – Renaturierungskonzepte greifen schon jetzt

Windischeschenbach. Die Kontinentale Tiefbohrung (KTB), deren Beginn sich heuer im September übrigens zum 35. Mal jährt, liegt nur rund vier Kilometer entfernt. Dort wurde in eine Tiefe von 9101 Metern gebohrt. Der Steinbruch der Basalt AG hinter der Oberbaumühle ist aktuell etwas bei rund 80 Metern angekommen. Dort werden im Jahr zwischen 250.000 bis 300.000 Tonnen Amphibolit gewonnen. Diese interessanten Zahlen und viele weitere nicht alltägliche Einblicke haben die Mitglieder des Kreisverbandes Nordoberpfalz der Mittelstands-Union (MU) mit Vorsitzenden Dr. Alexander Herzner am Donnerstagabend bekommen.

Der Verlust an Biodiversität ist neben der Klimakrise eine der drängendsten ökologischen Herausforderung. Ein Grund für den Rückgang liegt an den Eingriffen des Menschen in die Natur. Wo könnte das sichtbarer sein als in Steinbrüchen oder im Tagebau? Doch was passiert hinter den Kulissen wirklich? Wie wird unternehmerische Verantwortung und Biodiversität, Industrialisierung und Artenschutz in Einklang gebracht? Diese Fragen stellten sich die MU-Mitglieder im Vorfeld der Besichtigung des Steinbruches.

Und sie erhielten, begleitet von Bundestagsabgeordneten MdB Albert Rupprecht, Bürgermeister Karlheinz Budnik, 3. Bürgermeisterin Brigitte Kreinhöfner, CSU-Stadtratsfraktionssprecher Thomas Wilhelm und Frauen-Unionsvorsitzende Rosi Witt, darauf die Antworten. Technischer Leiter Hendrik Seeliger, Regionalbereichsleiter Georg Maier und Betriebsleiter Franz Faltenbacher von der Basalt AG standen der MU Nordoberpfalz rund zwei Stunden ausführlich Rede und Antwort.

Beim Rundgang durch den Steinbruch erklärte Maier, dass sich am Standort nördlich der Zoigl-Hauptstadt die geologische Zone Erbendorf-Vohenstrauß befinde. Hier kam es vor ca. 311 Millionen Jahren zur variszischen Gebirgsbildung, deren Begleiterscheinung der Windischeschenbacher Amphibolit darstellt. Das Hartgestein werde von den insgesamt acht Mitarbeitern zu Frostschutz für die Bauwirtschaft verarbeitet. Besitzer des Steinbruches sei die Firma Hartsteinwerke Bayern-Mitteldeutschland, eine Zweigniederlassung der Basalt AG mit Sitz in Linz am Rhein.

Um Amphibolit lösen zu können, müsse zunächst gesprengt werden – im Schnitt zwei Sprengungen binnen drei Wochen. „Anschließend wird es vor Ort in einer mobilen Aufbereitungsanlage verarbeitet. Die Gesteinskörnungen kommen vorwiegend als frostschutzsicherer Baustoff zur Gewährleistung tragfähiger Gründungen für Verkehrswege und für Hoch- und Tiefbauobjekte aller Art zum Einsatz“, erklärte Seeliger.

Die Genehmigung für den Tagebau sei nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz vom Landratsamt Neustadt/WN bereits 2005 erteilt worden, als die Basalt AG den einstigen Rupprecht-Steinbruch übernahm. Ebenso werte, so Maier weiter, das Landratsamt die bei den Sprengungen durchgeführten Schwingungsmessungen zweimal im Jahr aus. „Wir liegen demnach weit unter den Grenzwerten“, so der Regionalbereichsleiter.

Das Unternehmen dürfe auf einer Fläche von 19,4 Hektar Amphibolit abbauen. Doch die Basalt AG, die damit rechnet, dass noch Material für rund zehn weitere Jahre vorhanden ist, habe die genehmigte Fläche nicht auf einmal in Anspruch genommen. Bis jetzt sei mit rund 16 Hektar der genehmigte Umfang noch nicht ganz ausgeschöpft worden. Die bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche südöstlich des aktuellen Abbaugebiets könnte ebenfalls noch dazukommen. „Darüber hinaus sind keine weiteren Gewinnungsflächen geplant“, erläuterte Seeliger.

Er ging auch auf  die Rekultivierung und Renaturierung ein. Kompensationskonzepte greifen demnach die einzelnen Naturraum-Potenziale vor Ort auf und enthalten Maßnahmen zur möglichst weitreichenden Wiederherstellung – alles unter Berücksichtigung der künftigen Nutzungswünsche in den jeweiligen Regionen.

„Inaktive Steinbrüche überlassen wir nicht einfach der Sukzession. Wir erarbeiten mit Naturschutzverbänden und Artenschutzexperten differenzierte Renaturierungskonzepte, deren Erfolge sich sehen lassen können“, so Seeliger. Vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten nähmen diese Flächen als Lebensraum an. Aufgelassene Steinbrüche würden so oftmals zur letzten Rückzugsmöglichkeit für selten gewordene Tierarten.