Hamburger Kultband „Ohrenfeindt“ feiert im „Baron Club“ mit zweitem Teil der „Tanz nackt.“-Tour ihr 25-jähriges Jubiläum – Riffs ohne Fiesematenten mit klaren Ansagen in den Texten

Weiden. Mundharmonika, Slide-Gitarren, fette Riffs und rauer, heiserer Gesang: Das ist die schlichte Formel für den beinharten Rock’n’Roll, für den in Deutschland fast niemand besser steht als die Band „Ohrenfeindt“. Die Jungs aus Hamburg waren am Samstagabend zum zweiten Teil ihrer „Tanz nackt.“-Tour beim „Salute“ in Weiden zu Gast. Allerdings dieses Mal aufgrund der Schließung des Clubs in Rothenstadt in der Ausweich-Location „Baron Club“.

Müde waren Chris Laut, Keule Rockt und Andi Rohde, die ihr inzwischen 25-jähriges Bühnenjubiläum feiern, bei weitem noch nicht. Allerdings fanden nicht so viele Besucher den Weg in die alte Hauptpost am Weidener Bahnhof wie bei den letzten fünf „Ohrenfeindt“-Gigs in Rothenstadt zuvor. „Irgendwie fühle ich mich hier nicht wie daheim wie im ‚Salute‘“, sagte ein Stammgast am Eingang. Und er hatte damit irgendwie Recht: Dem „Baron Club“, als Diskothek konzipiert, fehlte einfach der ursprüngliche Charme des „Salute“-Saals.

Dennoch: Unterm Strich war es dennoch ein gelungener Auftritt, bei dem „Ohrenfeindt“ Songs ihrer neuen Scheibe „Tanz nackt.“ sowie ein Sammelsurium aus dem letzten Vierteljahrhundert präsentierte. Unterstützt von der Vorband „Soulhunter“ aus München tat das Trio aus Hamburgs Rotlichtbezirk St. Pauli, das, was es am besten kann: „Unsere Musik schwitzt, stampft, ächzt, kracht und rockt und rollt. Und das wollen wir möglichst nackt und ungeschminkt zeigen“, hatte Frontmann Chris Laut im Vorfeld angekündigt.

„Ohrenfeindt“ hielt dieses Versprechen ein, von der der ersten bis zur letzten Minute, die am Samstag mit der vierten Zugabe beendet war. Geboten wurde über zwei Stunden lang ein Potpourri aus ihren bislang veröffentlichten acht Studioalben. Dazu gehörten unter anderem „Rock’n’Roll Sexgott“, „Motor an“ und natürlich auch „Sie hat Ihr Herz an St. Pauli verloren“.

Die Hamburger kehrten mit der Songauswahl zu ihren Wurzeln zurück und konzentrierten sich auf das, was die Band von Anfang an ausgemacht hat: straighte Riffs ohne Fiesematenten mit klaren Ansagen in den Texten. Damit eroberten sie erneut die Herzen der Zuhörer, was auf Gegenseitigkeit beruhte. „Es hat wiederum Spaß gemacht. Heißen Dank an das roggenrohlverrückte oberpfälzer Publikum“, sagten Chris Laut, Keule Rockt und Andi Rohde dann auch.